BLKÖ:Schmelzer, Johann Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 30 (1875), ab Seite: 168. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Johann Heinrich Schmelzer in der Wikipedia
Johann Heinrich Schmelzer in Wikidata
GND-Eintrag: 10431821X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schmelzer, Johann Heinrich|30|168|}}

Der zweite, der bald als Johann, bald als Johann Heinrich und Johann Andreas vorkommt, weitaus der berühmteste von Allen (geb. um 1630, gest. zu Wien 30. Juni 1680), diente bereits seit 1. October 1649, also schon im Alter von 19 Jahren, als Instrumentist in der Hofcapelle, wurde im Jänner 1671 Vice-Capellmeister und im Jahre 1679 Capellmeister mit dem damals ansehnlichen Gehalte von 2000 fl., welche [169] Stelle er aber nur Dreivierteljahre versah, da ihn bereits im Alter von erst 50 Jahren der Tod dahinraffte. In der Anstellung als Vice- und dann als Hofcapellmeister war er der Nachfolger des berühmten Giov. Felice Sances, eines Römers, der vor ihm unter den Kaisern Ferdinand III. und Leopold I. beide Stellen bekleidet hatte. Im Jahre 1658 ging Schmelzer als Director der Instrumentalmusik zur Krönung nach Frankfurt a. M., was auf seine Bedeutenheit als Künstler schließen läßt. Von seinen Compositionen sind zu Nürnberg im Jahre 1662 13 Sonaten unter dem Titel: „Sacroprofanus Concentus musicus fidium aliorumque Instrumentorum“ und nach diesen 1665, 12 Violinsolo’s im Stiche erschienen. Auch schrieb er die Balletmusik zu dem Festspiele, das bei Gelegenheit der Vermälung Leopold’s I. mit Margaretha von Spanien (Wien 1667) aufgeführt wurde. Gerber meldet über ihn, daß er der erste Deutsche war, der zur Stelle eines Hofcapellmeisters gelangte, ferner, daß er nachmals vom Kaiser baronisirt wurde. Dieß letztere ist gewiß nicht der Fall, da sonst Dr. Ludwig Ritter von Köchel in seiner Schrift: „Die kaiserliche Hofmusikcapelle in Wien von 1543 bis 1867. Nach urkundlichen Forschungen“ (Wien 1869, Beck, gr. 8°.) dieses unter Umständen doch nicht unerheblichen Umstandes sicher gedacht haben würde. Auch meine Nachforschungen im Adelsarchive blieben ohne Ergebniß. Es liegt die Vermuthung nahe, daß da eine Verwechslung mit der böhmischen Adelsfamilie Schmelzern von Wildmannsegg, welcher der Maria Theresien-Ordensritter Johann S. v. W. angehört und die das Baronat erhielt [siehe den Folgenden] stattfindet.