ADB:Studach, Jakob Laurenz

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Artikel „Studach, Jakob Laurenz“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 720–721, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Studach,_Jakob_Laurenz&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 03:38 Uhr UTC)
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Studach: Jakob Laurenz St., apostolischer Vicar in Schweden, geboren am 25. Januar 1796 zu Altstätten im Kanton St. Gallen, gestorben am 9. Mai 1873 zu Stockholm. Nachdem er das Gymnasium in St. Gallen absolvirt hatte, studirte er in Wien Medicin, entschloß sich aber bald, von den Predigten Zacharias Werner’s ergriffen (Haringer, Cl. M. Hofbauer, 1880, S. 221), Geistlicher zu werden. Er ging nun 1817 nach Landshut, um Theologie zu studiren, und befreundete sich dort mit Sailer. Von diesem empfohlen, war er einige Zeit Hauslehrer in der Familie Fr. L. Stolberg’s. Dessen Wittwe sagt von ihm, er habe sich mehr, als es ihre unbedingte Hingabe an den Kirchenglauben billigen könne, in die Naturphilosophie vertieft, verdiene aber alle Achtung, sei tadellos in seinem Wandel und treu in der Erfüllung seiner Pflichten gegen seine Zöglinge, die unter seiner Leitung viele Fortschritte gemacht hätten. Am 13. Februar 1820 wurde er zu Eichstätt zum Priester geweiht und dann, wieder auf Sailer’s Empfehlung, Hausgeistlicher bei dem Herzog Eugen von Leuchtenberg. Als 1823 dessen Tochter sich mit dem Kronprinzen [721] Oscar von Schweden vermählte, nahm sie St. als Hausgeistlichen und Beichtvater mit nach Stockholm. Im September 1833 wurde er zum apostolischen Vicar von Schweden und Norwegen, 1838 von Gregor XVI. zum Protonotar, Hausprälaten und Ritter des Gregoriusordens ernannt, und am 1. Juni 1862 zu Rom zum Titularbischof von Orthosia consecrirt. Er baute mit Mitteln, die er hauptsächlich in Deutschland sammelte, – 1834 wurde ihm von der bairischen Regierung eine Collecte bewilligt, – katholische Kirchen in Stockholm (1835–37), Christiania (1850–56) und Gothenburg (1862). Er schrieb von Stockholm aus zahllose, mit seinem Namen unterzeichnete Artikel, meist über kirchliche Verhältnisse in Scandinavien, für deutsche Kirchenblätter, Katholik, Sion, Religionsfreund u. s. w. (Ein interessanter vertraulicher Briefwechsel über diese Verhältnisse vom Jahre 1840 steht in Möller’s Biographie des J. Th. Laurent I, 505.) Seine in Stockholm gehaltene Leichenrede auf Kaiser Franz I. wurde 1835 in Wien gedruckt. Er übersetzte einen Katechismus, ein Gebetbuch und Goffine’s Handpostille aus dem Deutschen ins Schwedische, auch einige schwedische Bücher ins Deutsche, u. a. eine Sammlung von Gedichten, „Schwedische Volksharfe“, 1826, ferner „Sämund’s Edda des Weisen oder die ältesten norränischen Lieder, als reine Quelle über Glauben und Wissen des germano-gotischen vorchristlichen Nordens. Aus dem Isländischen übersetzt und mit Anmerkungen“, 1829. Später veröffentlichte er in schwedischer Sprache „Sfinxens Ziffror“, 1832, in deutscher „Die Urreligion oder das entdeckte Uralphabet“, in zwanglosen Heften (nur zwei sind 1856 erschienen; vgl. Kath. Litt.-Ztg. 1857, S. 55; 1858, S. 139).

H. Rolfus, Kirchengeschichtliches II, 255. – A. Lütolf, J. L. Schiffmann S. 155. 266. – A. Baumgartner, Gallus Jakob Baumgartner, 1892, S. 208. – Katholik (1834) LIII, S. XLVIII u. f.