ADB:Olearius, Johannes (Oberhofprediger)

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Artikel „Olearius, Johannes“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 279–280, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Olearius,_Johannes_(Oberhofprediger)&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 10:15 Uhr UTC)
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Olearius: Johannes O., geb. am 7. September (st. vet.) 1611 zu Halle a. S. als dritter Sohn des dortigen Superintendenten und Oberpfarrers Johannes O. (geb. 1546 zu Wesel, † 1623, s. o. S. 278). Als er seine beiden Eltern in seinem 12. Lebensjahre verloren, nahm ihn zuerst Andreas Sartorius in Halle, sodann nach dessen Tode der Superintendent Simon Gedicke in Merseburg in sein Haus; nachdem er auf den Gymnasien in Halle und Merseburg vorbereitet war, bezog er im J. 1629 die Universität Wittenberg: hier wurde er 1632 Magister, 1635 Adjunct der philosophischen Facultät und 1637 Lic. Theol. Im J. 1637 ward er als Superintendent nach Querfurt berufen; von hier kam er im J. 1643 nach seiner Vaterstadt Halle als Hofprediger des Herzogs August von Sachsen-Weißenfels. In diesem Jahre ward er zu Wittenberg Doctor der Theologie. Später wurde er Oberhofprediger, Kirchenrath und Generalsuperintendent und wurde in diesen letzten Würden, als nach dem Tode des Herzogs August das Erzstift Magdeburg an Brandenburg fiel, im J. 1680 nach Weißenfels versetzt, wo er am 14. April (st. vet.) 1684 starb. Er hinterließ fünf Söhne, welche sich alle mehr oder weniger als Theologen ausgezeichnet haben.[WS 1] Unter seinen zahlreichen Schriften meist erbaulicher Art ist besonders seine „Erklärung der Bibel“ in fünf Foliobänden (Leipzig 1678–1681) zu nennen. Ganz besonders aber hat er sich um den Kirchengesang verdient gemacht, sowol als Dichter von geistlichen Liedern, als auch als Herausgeber eines der besten Gesangbücher seiner Zeit. Dieses erschien unter dem Titel „Geistliche Singekunst“ zuerst im J. 1671 und enthält unter 1218 Liedern eine große Anzahl (nach Koch 296) von ihm selbst verfaßter, von denen sich nicht wenige noch heute in Gemeindegesangbüchern finden. Namentlich diejenigen, welche Freylinghausen in [280] sein Gesangbuch aufnahm, haben weitere Verbreitung gefunden. O. selbst stand der zu seiner Zeit beginnenden pietistischen Bewegung freundlich gegenüber und hatte ein richtiges Verständniß für die kirchlichen Schäden seiner Zeit.

Joh. Bernh. Liebler, Hymnopoeographia Oleariana, Naumburg (1727), S. 7 ff. – Rambach, Anthologie III, S. 200 ff. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds u. s. f., 3. Aufl., III, S. 344 ff., wo die weitere Litteratur angeführt wird. – Herzog, Realencyklopädie für protest. Theol. u. Kirche, 2. Aufl., XI, S. 17. – Tholuck, Vorgeschichte des Rationalismus II, 2, S. 127–129.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. laut anderen genealogischen Quellen blieb er unverheiratet und kinderlos