ADB:Krieger, Adam

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Krieger, Adam“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 164–165, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krieger,_Adam&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 11:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kriegel, Moritz
Band 17 (1883), S. 164–165 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Adam Krieger in der Wikipedia
Adam Krieger in Wikidata
GND-Nummer 118724428
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|164|165|Krieger, Adam|Moritz Fürstenau|ADB:Krieger, Adam}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118724428}}    

Krieger: Adam K., bemerkenswerther deutscher Orgelspieler und Componist, geb. am 7. Jan. 1634 in der Festung Driesen (Neumark), erhielt seine musikalische Ausbildung sowol im Orgelspiel, als auch in der Theorie von dem berühmten Organisten und Kapellmeister Samuel Scheidt in Halle. Dieser starb am 25. Mai 1654 und der erst 20jährige K. wandte sich nach Dresden, um seine Studien unter Heinrich Schütz fortzusetzen. Wann er in die kurfürstliche Kapelle daselbst als Organist eingetreten, war nicht zu ermitteln. Nach Gerber (Neues Tonkünstlerlexikon, III. S. 121) gab K. noch im J. 1656 als ein der freien Künste Beflissener folgendes Werk heraus: „Arie für 2 Discantstimmen, [165] nebst einem Ritorn. von 2 Violen, uf J. Gottfr. Olearii Magisterium“, (Leipz. 1656, 1 Bogen in Fol.). Er wird wol in die Stelle des Hoforganisten Klemm[WS 1], der 1660 gestorben sein dürfte, gerückt sein. Leider starb der vortreffliche Künstler schon am 30. Juni 1666. In der „Historischen Beschreibung der edelen Sing- und Klingkunst“ von W. C. Printz[WS 2] heißt es (S. 146): „Um das Jahr 1662 und kurz hernach sein in der Churfürstlichen Sächsischen Capelle unterschiedliche hochgeschätzte Musici gewesen, unter denen Adam K. in dem Stylo Melismatico fürtrefflich war“. Das einzige Werk Krieger’s, welches sich erhalten, hat folgenden Titel: „Herrn Adam Krieger’s, Churf. Durchl. zu Sachsen etc. wohlbestalt gewesenen Cammer- und Hofmusici, Neue Arien, In 5 Zahlen eingetheilet, von Einer, Zwo, Drey und Fünf Vocal-Stimmen, benebst ihren Ritornellen, auf zwey Violinen, zwey Violen und einem Violon, sammt dem Basso Continuo zu singen und zu spielen. So nach seinem Seel. Tode erst zusammengebracht, und zum Druck befördert worden“ (Dresden 1667, Fol.). Im J. 1676 erschien in Dresden unter demselben Titel und derselben äußeren Erscheinung eine zweite, mit zehn Arien vermehrte Ausgabe. Krieger’s Talent als Dichter und Componist war bedeutend: „Frisch und munter, traurig und heiter, kräftig und ungekünstelt strömten seine Lieder hervor, und Wort und Ton fanden sich stets auf das Innigste vereint. Schwärmerisch und sehnsüchtig klagte er der Liebe Schmerzen, und bei dem schäumenden Pokale vermochte er Weisen zu ersinnen, die heute noch die allgemeine Freude zu erhöhen im Stande sind. Seine Lieder gehören zur Gattung der Gesellschaftslieder, und die Liebe und der Wein sind die Gegenstände, die ihm immer Veranlassung gegeben haben, in die Saiten zu greifen. Ebenso natürlich und ungezwungen, wie zu dem Liede die Worte, gestaltete sich bei K. die Tonfolge und eng schmiegen sie sich aneinander an“. Eine seiner lieblichsten Melodien ist (wahrscheinlich das letzte weltliche Lied) als Choral in die protestantische Kirche übergegangen: „Nun sich der Tag geendet hat“. C. F. Becker’s „Lieder und Weisen vergangener Jahrhunderte, Worte und Töne dem Original entlehnt“, enthalten dieses und noch drei andere Lieder des Meisters. Als Organist mag K. ebenfalls keinen unbedeutenden Rang eingenommen haben, da er schon so jung in eine so berühmte Kapelle kam. Folgende Worte eines Zeitgenossen deuten darauf hin: „Verehre den seligen K. in seinem Grabe als einen seiner Zeit weitberuffensten Musicum, von dem billig gebrauchet werden kann, was einsten eine hohe fürstliche Person von seinem Lehr-Meister Samuel Scheiden zu Halle gesprochen: „„Ach schade und immer schade, daß diese Hände dermalen einst verfaulen sollen““.

Der Hoforganist Adam Krieger in Dresden, von C. F. Becker (Neue Zeitschrift für Musik, 1849, Nr. 39, 40). Fürstenau, Zur Geschichte der Musik etc. am Hofe zu Dresden (I. S. 153 ff.).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johann Klemm (ca. 1595–1659), siehe Wikipedia.
  2. Vorlage: W. E. Printz