ADB:Helmbold, Ludwig

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Artikel „Helmbold, Ludwig“ von Heinrich Julius Kämmel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 701–702, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Helmbold,_Ludwig&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 22:04 Uhr UTC)
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Helmbold: Ludwig H., Schulmann und Dichter, geb. zu Mühlhausen in Thüringen den 13. (2.) Januar 1532, gest. ebendaselbst den 8. April 1598. Nachdem er die Barfüßerschule seiner Vaterstadt besucht hatte, machte er die höheren Studien von 1547 an in Leipzig und Erfurt und übernahm dann ein Lehramt in Mühlhausen. Aber schon nach zwei Jahren gab er diese Stelle wieder auf, um nach Erfurt zurückzukehren. Hier wurde er 1554 Magister und akademischer Lehrer. Als hierauf 1561 der Senat dieser Stadt im Kloster der Augustiner-Eremiten eine neue Schule einzurichten beschlossen hatte, um unter noch schwankenden Verhältnissen der evangelischen Wahrheit einen festeren Halt zu geben, wurde er nebst seinem Amtsgenossen an der Universität, Matth. Dresser, mit der Einrichtung dieser Schule beauftragt und übernahm selbst das Conrectorat. Zu seinem Schmerze sah er sich 1570, in Folge heftiger confessioneller Streitigkeiten mit katholischen Mitgliedern der Universität genöthigt, seine Stellung in Erfurt aufzugeben. Er kehrte nach Mühlhausen zurück, wo er 1571 als Lehrer in die Deutsch-Ordens-Schule zu St. Blasien eintrat, bald aber Diaconus an der Kirche zu Unsrer lieben Frauen wurde. Mit Erfurt blieb er dabei doch in engerer Verbindung, weshalb er auch 1584 dem Rathe dieser Stadt eine Sammlung von 142 lateinischen Oden dedicirte. Die Vaterstadt aber übertrug ihm 1586 das Amt des Superintendenten. Vielfach beschäftigte ihn noch in den letzten Jahren der Kampf gegen den Kryptocalvinismus. – H. galt als ein sehr gewandter lateinischer Dichter, so daß er 1566 auf einem Reichstage zu Augsburg von Kaiser Maximilian II. den poetischen Lorbeerkranz erhalten hat. Steht er als Dichter auch nicht in den ersten Reihen, so spricht doch Glaubenskraft und Treue der Gesinnung aus Allem, was er geschrieben hat. Seine latein. Gedichte waren zu einem guten Theile durch didaktische Zwecke hervorgerufen: die „Monosticha in singulorum librorum sacrorum capita“ (Inhaltsangaben der einzelnen Abschnitte der Bibel in je einem Hexameter), die „Confessio Augustana versibus elegiacis reddita“, die „Disticha Epistolis et Evangeliis accommodata“, die „Crepundia sacra“ (lateinische und deutsche Lieder für den [702] Gregoriusumgang an dem von ihm gestifteten Brunnenfeste), die „Hebdomas divinitus instituta“ (die Schöpfungstage), die „Odae Sacrae de quibusdam creatoris operibus“, die (40) „Odae catecheticae“, die „Gnomae patris Nili“. Seine deutschen Lieder haben ihm den Beinamen des deutschen Assaph erworben; das allbekannte Lied „Von Gott will ich nicht lassen“ hat Olearius in einer besonderen Schrift (Arnstadt 1719) ihm wieder vindicirt. Wir erwähnen noch: „Nun laßt uns Gott den Herrn“. – „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“. – „Es stehn vor Gottes Throne“. Seine lateinischen Oden hat Joh. Volck ins Deutsche übersetzt.

W. Thilo, Ludwig Helmbold nach Leben und Dichten. Berlin 1851. Vergl. Rotermund in Ersch u. Gruber. Koch, Gesch. d. Kirchenlieds II, 234 ff. 355 f. 372 f. Weissenborn, Hierana I. 25 ff.