ADB:Fasch, Johann Friedrich

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Artikel „Fasch, Johann Friedrich“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 576, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fasch,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 15:48 Uhr UTC)
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Fasch: Johann Friedrich, geb. 15. April 1688 zu Buttelstädt im Weimar’schen, erhielt zuerst in Sula (Suhl, Ruhla?), wohin sein Vater 1698 als Rector berufen worden war, Musikunterricht und mußte sich auch als Sopranist an den dortigen Kirchenmusik-Aufführungen betheiligen. Nach dem frühzeitigen Tode des Vaters kam er zu einem Oheim, der Caplan in Teuchern war, und von dort als Discantist in die Herzogs-Capelle nach Weißenfels. Als der berühmte Joh. Kuhnau 1701 die Stelle als Thomas-Cantor in Leipzig erhielt, ruhte F. nicht eher, bis er in dessen Chor aufgenommen wurde, welchem er bis 1707 angehörte. Er bildete sich während dieser Zeit zum guten Clavierspieler, und durch das Studium Telemann’scher Werke auch zum Componisten heran. Als Student der Theologie gründete er ein „Concert von Studenten“, welches alle Sonntage Nachmittags gehalten wurde und für das er mancherlei componirte. Bald ließ er denn auch die akademischen Studien liegen und folgte 1710 einem Rufe an den Hof nach Naumburg, für welchen er drei Opern schrieb. Nach Leipzig zurückgekehrt, kam er zur Einsicht, „was endlich daraus werden würde, ohne Regeln und Ordnung in dem Setzen fortzuarbeiten“, weshalb er nach Darmstadt ging, um dort unter den Capellmeistern Graupner und Grünewald noch einen regelrechten Cursus in der Theorie durchzumachen, worauf er nach einer Kunstreise durch Mitteldeutschland 1715 eine Stellung am Hofe in Gera als Secretär und Kammerschreiber annahm. 1720 ging er als Organist und Stadtschreiber nach Zeitz, 1721 als Componist in die Dienste des Grafen Morzini nach Böhmen, und von dort 1722 als Capellmeister nach Zerbst, wo er 1759, nach Zelter schon 1758, starb. F. hat viel componirt: Opern, Oratorien, Passionen, Messen, Motetten, und insbesondere viel Instrumentalwerke, unter denen namentlich die Concerte und die Ouvertüren für Orchester seiner Zeit viel Glück machten; dieselben zeichneten sich durch neue und originelle Behandlung der Blasinstrumente aus. Zelter besaß eine große, zweichörige Messe von ihm, „die einen gelehrten und im vielstimmigen Satze sehr gewiegten Meister“ erkennen ließ. (Zelter: K. F. C. Fasch. Berlin 1801.) Nach seinem Tode erstand Breitkopf den größten Theil seiner handschriftlichen Compositionen, doch ist nichts davon veröffentlicht worden. Die königl. Musikaliensammlung in Dresden besitzt von ihm folgende Werke in Manuscript: 45 Concerte für Violine, Flöte, Oboe, Fagott u. s. w. mit Begleitung: 61 Ouvertüren für Orchester, 12 Trios und 13 Sinfonien für Streich- und Blasinstrumente.

Marpurg, Historisch-kritische Beiträge zur Aufnahme der Musik. Berlin 1757. (III. 124.)